Wie funktioniert ein Medizincheck bei Holstein Kiel?

Zweimal pro Jahr öffnet sich das Transferfenster der 1. und 2. Bundesliga. In einem festgelegten Zeitraum dürfen dann Spieler zwischen Vereinen transferiert werden. Ein Begriff, der in dieser Phase enorm häufig genannt wird, ist der "Medizincheck". Doch was genau verbirgt sich eigentlich hinter dem Begriff, beziehungsweise welche Untersuchungen durchlaufen Spieler, wenn sie sich einem neuen Verein, wie z.B. Holstein Kiel anschließen wollen?

Nicht nur Neuzugänge, sondern alle Spieler des Kaders der Lizenzmannschaft, die sich auf der Spielberechtigungsliste befinden, müssen laut DFL-Bedingungen zu Beginn jeder Saison einen Medizincheck absolvieren. Wenn Spieler innerhalb der Saison den Verein wechseln, also beispielsweise in der Wintertransferphase, dann muss der Medizincheck vor der Vertragsunterschrift abgeleistet werden.

"Beim Medizincheck geht es einerseits darum, den Gesundheitsstatus des Spielers festzustellen, um potenzielle Risiken möglichst auszuschließen und seine Gesundheit zu schützen. Andererseits ist es für den Verein besonders bei Transfers mit hohen Investitionen wichtig, die Leistungsfähigkeit eines Spielers zu attestieren", erklärt Jan Uphues, organisatorischer Leiter der Lizenzspielerabteilung.

Wie läuft der Medizincheck bei Neuzugängen ab?

Spieler, die sich Holstein Kiel anschließen wollen, werden zuerst auf dem Trainingsgelände in Kiel-Projensdorf in Empfang genommen und eingekleidet. Mit offizieller Holstein Kiel-Teamwear geht es dann zur ersten Station: Die Internistik - der Mannschaftsarzt Dr. med. Klaus Henningsen übernimmt. Begleitet werden die Spieler dabei entweder vom Teammanager, einem Physiotherapeuten oder Torhüter durch den Torwarttrainer. Bei der Internistik werden alle inneren Organe auf ihre Funktionsweise überprüft. Dafür wird Blut abgenommen, der Blutdruck gemessen und ein Ruhe- sowie ein Belastungs-EKG (Elektrokardiogramm) durchgeführt. Dabei kommen die Profis richtig ins Schwitzen. Zusätzlich findet ein neurologisches Screening für Kopfverletzungen statt, Impfungen und evtl. eingenommene Medikamente werden überprüft und die medizinische Vorgeschichte des Spielers wird durchleuchtet.

Bei Holstein Kiel werden Spieler anschließend beim Herzspezialisten Dr. med. Torsten Morschheuser per Echokardiohraphie untersucht. Hierbei wird die Leistungsfähigkeit des Herzens überprüft, indem Herzklappen, Herzmuskel und Hohlräume beleuchtet werden.

Die dritte und letzte Stadion ist dann die Orthopädie. Hierfür sind die Teamärzte Dr. med. Marco Diekmann und Dr. Andre Hönig zuständig. Es werden aktuelle Beschwerden, frühere Verletzungen und Operationen abgeprüft. Sollte es Auffälligkeiten wie z.B. Bewegungseinschränkungen geben, werden diese im orthopädischen Befund festgehalten. Dafür werden Gelenke, die Wirbelsäule, Hüft- und Leistenregion sowie Muskeln getestet. Auch Schuhe und -einlagen werden überprüft, ehe der abschließende Bericht über die sportärztliche Tauglichkeit an die DFL übermittelt werden kann. "Der gesamte Prozess des Medizinchecks erstreckt sich über circa 2,5 Stunden", so Uphues.

Abschluss des Medizinchecks

Im Anschluss geben die behandelnden Ärzte ihr Feedback an den Club weiter und wenden sich bei kritischen Befunden an Uphues, um die Ergebnisse und daraus resultierende Entscheidungen zu besprechen. Gibt es keine größeren Auffälligkeiten und Zweifel an der medizinischen Sporttauglichkeit des Spielers, kommt dieser zur Vertragsunterschrift wieder nach Projensdorf und wird anschließend durch die vereinseigene Medienabteilung fotografiert und interviewt, um die öffentliche Vorstellung vorzubereiten.