Sportmythen aufgedeckt - mit Holstein Kiels Athletiktrainer Timm Sörensen

Es gibt so manche Mythen rund um das Thema Sport, die wir alle schon mal irgendwo aufgeschnappt haben. Doch wie steht es tatsächlich um deren Wahrheitsgehalt? Dieser Frage sind wir mit Holstein Kiels Athletiktrainer Timm Sörensen auf den Grund gegangen.

Mythos 1: Die Fettverbrennung beginnt erst nach 30 Minuten Sport

"Das ist nicht ganz richtig. Es kommt eher auf das Tempo bzw. die Intensität an. Unser Stoffwechsel bedient sich aus verschiedenen Energiereserven. Bei langsamen Aktivitäten (z.B. eine Stunde Spazierengehen) wird vor allem die Fettverbrennung angeregt. Je schneller oder intensiver wir Sport treiben, desto mehr bedient sich der Körper bei seinen Kohlenhydratspeichern (Glykogenspeicher)."

Timms Tipp: Wenn man das Ziel hat, Fett zu verbrennen, ist Joggen in moderatem Tempo gut geeignet.

Mythos 2: Sport direkt nach dem Essen ist ungesund

"Das stimmt. Es ist tatsächlich so, dass unser Körper bzw. unser Stoffwechsel nach der Nahrungsaufnahme Energie benötigt, um die Verdauung anzutreiben. Wenn wir also direkt nach dem Essen Sport machen, sind wir nicht so leistungsfähig und könnten auch kontraproduktive Effekte erzielen."

Timms Tipp: Nach Hauptmahlzeiten drei Stunden warten, nach kleineren Zwischenmahlzeiten reichen 45 bis 60 Minuten.

Mythos 3: Man braucht tierisches Eiweiß, um Muskeln aufzubauen

"Das ist nicht korrekt. Pflanzliches Eiweiß ist dafür auch geeignet. Man muss nur darauf achten, wie die Wertigkeit des jeweiligen Proteinproduktes ist, also wie hoch der Proteingehalt tatsächlich ist, und bei pflanzlichen Proteinprodukten gegebenenfalls etwas mehr zu sich nehmen als bei tierischen Produkten."

Timms Tipp: Proteinshakes nach dem Sport können helfen, ausreichend Protein zu sich zu nehmen.

Mythos 4: Magnesium hilft gegen Krämpfe

"Jein (lacht). Gerade wenn man viel schwitzt, bei hohen Temperaturen Sport treibt, verliert man viele Mineralstoffe. Magnesium ist sicher eine Form, die man nachfüllen könnte. Ob das wirklich hilft, ist jedoch nicht einhundertprozentig nachgewiesen."

Timms Tipp: Was tatsächlich am sinnvollsten und hilfreichsten ist, ist ausreichend Salz (Natrium) zu sich zu nehmen.

Mythos 5: Bei Muskelkater hilft Dehnen

"Das ist ein Irrtum. Muskelkater sind kleinste Mikroverletzungen in der Muskulatur. Mit Dehnen würde man einen zusätzlichen Reiz auf die betroffene Muskulatur geben, was in diesem Fall die Mikroverletzungen noch verschlimmern würde."

Timms Tipp: Gutes Essen, um die Proteinsynthese anzukurbeln, und ausreichend Schlaf.