Fit bleiben trotz hoher Belastung

34 Saisonspiele absolvieren die Spieler von Fußball-Zweitligist Holstein Kiel im Laufe einer Saison. Hinzu kommen zahlreiche Testspiele, Partien, in der aktuellen Spielzeit mindestens vier, im DFB-Pokal und darüber hinaus natürlich die täglichen Trainingseinheiten.

Des Weiteren musste in dieser Saison aufgrund der aktuellen Situation die Winterpause gestrichen und der Spielplan noch enger getaktet werden. Somit hatten die Störche alleine im Januar mit zwei Englischen Wochen sieben Spiele. Darunter der sensationelle DFB-Pokalabend gegen den FC Bayern München, der in die kräftezerrende Verlängerung und ins Elfmeterschießen ging.

Wir sprachen mit den Athletiktrainern der KSV über die hohe körperliche Belastung der Spieler. Wie genau halten die Spieler dieser stand, ohne dass es zu einer Übermüdung kommt? Die Antwort lautet: Dank einer wohldosierten Trainingssteuerung! Hier stellt sich allerdings direkt die nächste Frage: Was ist damit eigentlich genau gemeint?

Trainingssteuerung

Unter Trainingssteuerung versteht man die koordinierte Aufeinanderfolge von Trainingsreizen. Hierbei wird die Trainingswoche von der Belastung her so aufgebaut, dass die Spieler am Spieltag, der in der Regel am Wochenende stattfindet, ihren Leistungshöhepunkt erreichen und sowohl physisch als auch mental das bestmögliche Niveau abrufen können. Um diesen Zustand zu erreichen, setzen die beiden erfahrenen Athletiktrainer der Störche, Dr. Andre Filipovic und Timm Sörensen, unter der Woche spezifische Trainingsreize aus Belastung und Regeneration. Die Trainingswoche ist stets ähnlich aufgebaut: Anfangs wird die Intensität bis zu einem Höhepunkt in der Mitte der Woche sukzessive aufgebaut, um dann, je näher der Spieltag rückt, die Belastung wieder herunterzufahren. "Jeder Spieler ist allerdings anders und kennt seinen Körper am besten", weist Timm Sörensen in diesem Zusammenhang auf die Bedeutung der individuellen Trainingssteuerung hin. "Deshalb ist die subjektive Wahrnehmung jedes Einzelnen wichtig und für die Trainingssteuerung mitentscheidend. Die physische Verfassung wird auch regelmäßig von unseren Physiotherapeuten abgefragt und besprochen", ergänzt der Kieler Athletikcoach. Zusätzlich führt er gemeinsam mit Filipovic eine engmaschige, kontinuierliche Datenerhebung verschiedener medizinischer Parameter, wie z.B. Puls- oder Laktatanalysen, durch. Auch der Erschöpfungsparameter, mit denen ermittelt wird, wie schnell oder langsam der Körper regeneriert (der sogenannte CK-Wert), wird dabei berücksichtigt. Aus all diesen Erkenntnissen wird letztlich die Trainingssteuerung individuell angepasst, um neben dem Ziel, am Spieltag den Leistungszenit zu erreichen, auch Verletzungsrisiken minimieren zu können.

Anpassung bei erhöhter Belastung

Doch wie gehen die Kieler Athletiktrainer mit einem erhöhten Spielrhythmus um? Wenn in einer Englischen Woche, von denen die KSV im Januar gleich zwei hatte, neben den Spielen am Wochenende unter der Woche eine zusätzliche Partie ansteht, wird der Reiz zur Wochenmitte und somit zum Spiel intensiviert. "Dadurch liegt das Augenmerk der Trainingssteuerung in der Woche auf einer aktiven Regeneration", erklärt Sörensen. Die Einheiten finden zwar auf dem Platz statt, um auch taktische Inhalte zu thematisieren, allerdings mit geringeren Intensitäten. "Zudem tragen ausreichend Schlaf- und Ruhephasen, eine ausgewogene Ernährung, tägliche Bewegung und frische Luft zu einem gesunden Lebensstil bei", hat Holsteins Athletiktrainer abschließend noch Tipps parat, an denen sich natürlich auch jeder Hobbysportler orientieren kann.